Georg und Emma Herwegh
Georg Herwegh
Geboren 1817 in Stuttgart (Württemberg - Deutscher Bund)
Gestorben 1875 in Baden Baden (Baden - Deutsches Reich)
Konfession: evangelisch
G.H. stammte aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater war Koch. Wegen seiner hohen Begabung gefördert, konnte G.H. eine höhere Schule besuchen und am tübinger Stift Theologie studieren. Er brach das Studium ab und reüssierte als Übersetzer des französischen Dichters und späteren Außenministers der II. Republik Alphonse de Lamartine. Berühmt wurde er als Verfasser von Gedichten mit politischer Tendenz. Nach der Beleidigung eines Württembergischen Offiziers mußte G.H. in die Schweiz fliehen. U.a. als Redakteur einer von Julius Fröbel herausgegebenen Zeitung verbreitete sich G.H.s dichterischer Ruhm in Deutschland. Heinrich Heine nannte ihn die „eherne Lerche“.
Auf seiner Deutschlandreise 1842 lernte er u.a. Robert Blum, Arnold Ruge, Johann Jacoby, Karl Marx und König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen kennen.
Während über die Audienz des Freiheitsdichters zunächst Bonmots des Königs kursierten wie „Ich liebe eine gesinnungsvolle Opposition“ und „Wir wollen ehrliche Feinde sein“, die G.H.s Auftreten in den Augen seiner Gesinnungsfreunde in eher peinlichem Licht erschienen ließen, führte eine indiskrete Vorveröffentlichung seines Briefes an den König in einer Leipziger Zeitung zum Bruch. Der König hat seine republikanischen Feinde danach nicht mehr als „ehrlich“ empfunden und entsprechend behandelt. Für die kurz darauf verschärften Zensurbestimmungen in Preußen, die zu Zeitungsverboten führten, machte man vielfach G.H.s unbedachtes Auftreten verantwortlich.
Im April 1848 führten die Herweghs eine zunächst 1000 Mann starke mit Spendenmitteln bewaffnete und uniformierte „Deutsche demokratische Legion“, die sich aus Kreisen deutscher Handwerker und Arbeiter in Paris gebildet hatte.
Mehrere Versuche, den Rhein zu überqueren, scheiterten, nicht zuletzt, weil es auf der deutschen Seite keine Unterstützung gab. Erst der persönliche Einsatz Emma Herweghs, die als glänzende Reiterin allein den Rhein überquerte, mit Hecker zusammentraf und die Vereinigung der Legion mit Heckers Einheit vereinbarte eröffnete neue Möglichkeiten. Der Rheinübergang gelang mit der auf 650 Mann und eine Frau zusammengeschmolzenen Truppe am 24. April. Erst danach erfuhr man von der Niederlage Heckers bei Kandern. Die Legionäre zogen sich nun nach Süden zurück, um den Zusammenschluß mit Struve und Sigel zu erreichen, nur um kurz darauf zu erfahren, daß auch diese Truppe geschlagen war. Die Legion sollte sich daraufhin auf schweizer Gebiet zurückziehen, wurde aber zuvor noch bei Dossenbach von württembergischen Truppen gestellt und es kam zu einem Scharmützel. Herweghs gelang die Flucht in die Schweiz.
Seit den 1860er Jahren unterstützte G.H. zunächst den von Ferdinand Lassalle gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein und ab 1869 den linken Flügel der deutschen Arbeiterbewegung, die von Bebel und Liebknecht gegründete Sozialdemokratische Arbeiterpartei. Ohne sich dem doktrinären Kommunismus Karl Marx' anzuschließen, steht Herwegh für die Entwicklung eines deutschen Republikaners zum Sozialdemokraten.
Emma Herwegh
geboren 1817 in Berlin (Preußen - Deutscher Bund)
gestorben 1904 in Paris (Frankreich)
Konfession: evangelisch
Tochter eines reichen Berliner Seidenwarenhändlers, sprachlich und sportlich gut ausgebildet und resolut mit eigenständiger, entschieden republikanischer Gesinnung, war durch ein Gedicht für dessen zunächst anonymen Autor entflammt und machte in Berlin die Bekanntschaft G.H.s, verlobte sich mit ihm und folgte ihm in die Schweiz.
Als einzige weibliche Kämpferin der „Deutschen demokratischen Legion“ trug Emma Herweg Männerkleidung, schwarze Tuchhosen, Ledergürtel und einen breitkrempigen Hut mit schwarz-rot-goldener Kokarde. Noch in den 1890er Jahren hat sie ihren Verehrer, den Dichter Frank Wedekind, mit ihren zwei Pistolen aus der Revolutionszeit erschreckt.
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Gerhard-Hermann Kuhlmann 13.10.2007 (Version 1.2)