Wilhelm Prinz von Preußen
Geboren 1797 in Berlin (Brandenburg - Preußen - Heiliges Römisches Reich deutscher Nation)
Gestorben 1888 in Berlin (Preußen - Deutsches Reich)
Konfession: evangelisch
Wilhelm war der zweite Sohn der Königin Luise und des Königs Friedrich Wilhelm III.
Weil man ihm nachsagte, er habe im März den Schießbefehl gegen die berliner Demonstranten gegeben, war Prinz Wilhelm als Scharfmacher verschrieen und wurde „Kartätschenprinz“ genannt. Er mußte Berlin vorübergehend verlassen und nach England gehen. In Wahrheit stand er der Frankfurter Nationalversammlung, einer vom Parlament beschlossenen Verfassung und sogar dem Konzept einer Kaiserwahl durch das Parlament sehr viel aufgeschlossener gegenüber, als sein älterer und damals populärer Bruder Friedrich Wilhelm IV.
Vor allem befürwortete er das kleindeutsche Konzept und die Führung Preußens. Direkt gegen die theatralisch vorgetragene aber nicht ehrlich vertretene Parole seines Bruders vom März „Fortan geht Preußen in Deutschland auf.“ stand sein Grundsatz „Preußen muß als Preußen an die Spitze Deutschlands kommen, nicht aber als Provinz in dasselbe aufgenommen werden, das heißt nicht in dasselbe aufgehen.“
In der Reichsverfassungskampagne führte er die preußische Interventionsarmee gegen die Rheinpfalz und Baden und leitete die Vernichtung der deutschen Demokraten und Republikaner.
1859 wurde er König von Preußen und am 18. Januar 1871 von den deutschen Fürsten in Versailles zum Kaiser proklamiert.
Wilhelm I. war neben Gabriel Riesser und Robert Blum der einzige der im Kartenspiel berücksichtigten Persönlichkeiten von 1848, der einer Freimaurerloge angehörte.
Seine Gemahlin Augusta, Tochter des Großherzogs von Weimar, spätere Königin und Kaiserin, war den liberalen Ideen der Zeit gegenüber aufgeschlossen, orientierte sich politisch an England und war gegen Rußland eingestellt. Schon 1848 stand sie im Gegensatz zu Bismarck.
Gerhard-Hermann Kuhlmann 15.11.2004 (Version 1.0)