Otto von Bismarck
Geboren 1815 in Schönhausen (Altmark - Preußen - Deutscher Bund)
Gestorben 1898 in Friedrichsruh (Provinz Schleswig-Holstein - Preußen - Deutsches Reich)
Konfession: evangelisch
Bismarck entstammt einem altmärkischen Rittergeschlecht. Er war als Redner im Vereinigten Landtag hervorgetreten und hat sich der Mehrheitsmeinung aus liberalen und liberal-konservativen Abgeordneten entgegengestellt, die vom König die Einlösung des Verfassungsversprechens forderten. 1848 war er entschieden gegen jedes Nachgeben gegenüber revolutionären Forderungen. Er war isoliert aber er hinterließ einen starken Eindruck und galt als der äußerste Rechte.
Wenn eine nicht überprüfbare Begebenheit zutrifft, die Bismarck ein halbes Jahrhundert später im 1. Band seiner Memoiren schildert, dann wäre sein Einfluß auf den Verlauf der Revolution sogar erheblich gewesen.
Im April 1848 hätte Georg von Vincke, der Sprecher der Liberal-Konservativen, ihm, Bismarck ein Komplott offenbart:
Friedrich Wilhelm IV. sollte abdanken, der Prinz von Preußen, als „Kartätschenprinz“ verrufen, sei unhaltbar aber einverstanden, ebenfalls zu verzichten und den Thron seinem noch unmündigen Sohn Friedrich (dem späteren Kaiser Friedrich III.) zu überlassen. Die Regentschaft sollte seine Mutter, die liberale Prinzessin Augusta, übernehmen. Bismarck hätte das Ansinnen entrüstet zurückgewiesen „Ich lehnte sofort ab und erklärte, daß ich einen Antrag des Inhalts mit dem Antrage auf gerichtliches Verfahren wegen Hochverrats beantworten würde.“ ... „Herr von Vincke gab seinen Versuch, mich für die Regentschaft der Prinzessin zu gewinnen ... mit der Erklärung auf, ohne Mitwirkung der äußersten Rechten, die er als durch mich vertreten ansah, werde der König nicht zum Rücktritt zu bestimmen sein.“
Otto Fürst von Bismarck: Gedanken und Erinnerungen Bd. 1 Berlin o. J. (1898) S.49f.
Später urteilte Bismarck über die Revolutionäre von 1848 anders.
„Ich bin damals 1848 und in der Folgezeit ein scheußlicher Junker gewesen. Ich hätte Ihren Vater auch erschießen lassen, wenn ich das hätte tun können, aber ich urteile jetzt gerechter.“
(Bismarck 1892 zu Hans Blum, nationalliberaler Reichstagsabgeordneter, Sohn von Robert Blum zitiert nach Jessen, Hans, „Die deutsche Revolution 1848/49 in Augenzeugenberichten“, München, 1973, S.260)
Gerhard-Hermann Kuhlmann 15.11.2004 (Version 1.1)