Notizen von Margarete (Hete) Teutmeyer aus den letzten Kriegstagen bis Ende 1945 (07)
19. April 1945
Gerücht, daß Ulla heute noch eintreffen würde, tatsächlich kommt sie um 18 Uhr hier an, es herrscht eine unbeschreibliche Freude, jetzt bleibt nur noch die Sorge um Hans.
20. April 1945
22.30 Uhr Einbruch fremder Russen in's Haus. Sie kommen durch die kleine Haustür, ich kann nur noch schnell einen Morgenrock überziehen und renne an den Russen vorbei die Treppe runter, das alles ging so fix, daß ich tatsächlich ungehindert bis in den Keller komme, aber als Ich aus der Kellertür durch den
Hühnerkamm laufen will sehe ich überall Posten mit Waffen,die mich hindern, einer schlägt mit einem Maschinengewehr auf mich ein, es ist sinnlos, ich komme nicht durch und gehe zurück in's Haus, Frau Vogt, die große Angst um ihre Tochter hat, will es mit mir zusammen versuchen aus dem Haus zu kommen. Wir lassen uns vorsichtig aus dem Esszimmerfenster gleiten und schleichen uns unbemerkt, auf allen Vieren, aus dem Garten, dann rennen wir aufrecht zur Centrale und überzeugen, die dort stationierten Amerikaner, daß sie uns helfen müssen, denn Vater ist von einem Bajonett verletzt und lag hilflos am Boden als wir uns aus dem Haus schlichen, Mutter hatte einen Herzanfall und brauchte ebenfalle dringend Hilfe. Es war nicht einfach, die Soldaten zu bewegen mitzukommen, sie durften nicht ohne Befehl ihres Vorgesetzten ihren Posten verlassen. Wir schafften es aber trotzdem, sie mitzulotsen. Als wir zuhause ankamen, waren die Russen verschwunden. Die Amerikaner fuhren dann mit ihren Fahrzeugen den Hermannsweg rauf, hinter den Russen her. Wir hörten sie noch lange rumballern, aber sie kamen dann unverrichteter Dinge über Hiddesen wieder zurück.