Die nebenstehende Anmerkung ist von Schiller selbst.
Eine andere Ungenauigkeit seines Gedichtes berichtigt er nicht: Rudolf I. war kein Kaiser.*
Schiller verlängert die Verfassung des Reiches der frühen Neuzeit (Jeder von den Kurfürsten gewählte deutsche Herrscher wird auch als Kaiser gekrönt; einer Romkrönung durch den Papst bedarf es nicht mehr) in das Mittelalter.
*Der erstes Kaiser nach dem Staufer Friedrich II. war Heinrich VII. von Luxemburg. Erst mit seiner Krönung in Rom endete "die kaiserlose Zeit".
Der Graf von Habsburg
1 2 3Anmerkung. - Tschudi, der uns diese Anekdote überliefert hat, erzählt auch, daß der Priester, dem dieses mit dem Grafen von Habsburg begegnet, nachher Kaplan bei dem Kurfürsten von Mainz geworden und nicht wenig dazu beigetragen habe, bei der nächsten Kaiserwahl, die auf das große Interregnum erfolgte, die Gedanken des Kurfürsten auf den Grafen von Habsburg zu richten. - Für Die, welche die Geschichte jener Zeit kennen, bemerke ich noch, daß ich recht gut weiß, daß Böhmen sein Erzamt bei Rudolphs Kaiserkrönung nicht ausübte.
(1803)
"So mög' Euch Gott, der allmächtige Hort,
Der das Flehen der Schwachen erhöret,
Zu Ehren Euch bringen hier und dort,
So wie Ihr ihn jetzt geehret.
Ihr seid ein mächtiger Graf, bekannt
Durch ritterlich Walten im Schweizerland;
Euch blühn sechs liebliche Töchter.
So mögen sie, rief er begeistert aus,
Sechs Kronen Euch bringen in Euer Haus,
Und glänzen die spätsten Geschlechter!"
Und mit sinnendem Haupt saß der Kaiser da,
Als dächt' er vergangener Zeiten;
Jetzt, da er dem Sänger ins Auge sah,
Da ergreift ihn der Worte Bedeuten.
Die Züge des Priesters erkennt er schnell
Und verbirgt der Thränen stürzenden Quell
In des Mantels purpurnen Falten.
Und Alles blickte den Kaiser an
Und erkannte den Grafen, der das gethan,
Und verehrte das göttliche Walten.