Aufzeichnungen von Martha Teutmeyer aus den Jahren 1944 - 1951
5. April 1945
Morgens kommen Mütter und Väter von kleinen Kindern und holen Milch, weil die Verteilung in Detmold ausgesetzt hat. Fritz und ich gehen nach Hiddesen, um zu fragen ob die Russen und Polen arbeiten dürfen, sie haben die Arbeit verweigert, fühlen sich als Herren der Lage und zeigen uns das. Wir sehen die ersten Amerikaner, kräftige, auffallend gut genährte Soldaten. Auskunft können sie uns nicht geben und verweisen uns auf die Military Police, die nachmittags eintreffen soll. Auf dem Rückweg begegnen uns in verdächtigem Aufzug unsere Russen, ich halte Fedor, den letzten an, und frage, was sie beabsichtigen. Er zuckt verlegen die Achseln und erklärt, daß die anderen alle verrückt wären, und daß er mitmachen müsse. Auf den Hof zurückgekehrt finden wir Herrn Vogt dabei, alle herumliegenden Gewehre, Panzerfäuste und Munition um das vor dem Schweinehaus stehende Flakgeschütz zu sammeln, wir helfen dabei und sehen plötzlich unsere Leute, geführt von zwei amerikanischen Soldaten, mit wild entschlossenen Gesichtern und vorgehaltenen Pistolen auf uns zukommen, wir gehen ihnen entgegen, und werden von einem unbekannten Polen, der sich zum Anführer und Dolmetscher unserer Russen aufspielt, angeschrieen, daß Herr Vogt und mein Mann sofort verhaftet und mitgenommen werden sollen. Zum Glück genügen ein paar englische Sätze, um die Situation zu retten und die polnisch-russischen Schreier, und die Soldaten selbst, zum Schweigen zu bringen. Die Soldaten sahen, daß die Waffen nicht, wie die Russen angegeben hatten versteckt, sondern ordnungsmässig gesammelt und in aller Öffentlichkeit aufgestapelt worden sind, wir bitten um eine Wache für die Waffensammlung und ein Amerikaner bleibt zurück, oben vor dem Wohnhaus steht ein dritter Soldat, wir wer
Die Matratzen und Betten werden vom Hofkeller wieder ins Wohnhaus gebracht. Wir essen gegen 2 Uhr Mittag Kartoffelsuppe. Kaum sind wir fertig, als ein englischer Soldat als Sprecher, von zwei stummen Begleitern assistiert, ins Haus kommt und uns mitteilt, daß wir in 3/4 Stunden das Haus unter Mitnahme von persönlichen Dingen und Betten und Lebensmitteln vorübergehend zu räumen haben. Er will uns in Fischers Werkstatt weisen, ich kriege aber doch Erlaubnis, daß wir wieder auf den Hof dürfen, so überlegt wie möglich wird alles gepackt und wieder auf den Hof gebracht. Tante Bettas mittlere Stube wird vollgepackt mit unseren Sachen und denen von Vogts, Krämers, Schmitz und Fräu
Zum Abendessen wurden Reste auf Tante Bettas Stubenofen gewärmt.