Franz Raveaux

Geboren 1810 in Cologne (Departement Roer - Französisches Kaiserreich), heute Köln

Gestorben 1851 in Lacken bei Brüssel (Belgien)

Konfession: katholisch

31. März bis 3. April 1848 Mitglied des Vorparlaments

18. Mai 1848 bis 18. Juni 1849 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung

Der Sohn eines Magazin- und Fourageverwalters besuchte ein katholisches Gymnasium, wurde relegiert und bildete sich auf der Malerakademie in Düsseldorf weiter. Er trat als Freiwilliger in ein preußisches Dragonerregiment ein, desertierte und ging 1830 nach Belgien um an der Revolution teilzunehmen. 1834 bis 1836 kämpfte er im Range eines Hauptmanns auf der Seite der Liberalen im Bürgerkrieg in Spanien. 1837 ergriff er den Beruf des Kaufmanns und kehrte nach Deutschland zurück.

1843-46 war er Präsident der von ihm gegründeten „Allgemeinen Carnevals Gesellschaft“ zu Köln.

1846 wurde er in den Kölner Stadtrat gewählt. Er kassierte zahlreiche Verurteilungen aus politischen Gründen.

F.R. war ein sehr aktiver Abgeordneter der Nationalversammlung. Am 22. Mai 1848 war es in erster Linie seinem Geschick zu verdanken, daß mit Zustimmung auch der Liberalen ein Beschluß zustande kam, demzufolge die Nationalversammlung sich für souverän und über den Bundesstaaten stehend erklärte. Anfang Juni spaltete sich die Gruppe um F.R. von der von Robert Blum geführten Gruppierung „Deutscher Hof“ ab und gründet eine eigene Fraktion („Württemberger Hof“). Als der „Württemberger Hof“ im August die Republik nicht mehr für durchsetzungsfähig hielt, und von da an für eine parlamentarische Monarchie eintrat, spaltete er sich erneut ab und gründet die Gruppierung „Westendhall“, die weiter für die Republik eintrat. Von August bis November 1848 übte er das Amt eines deutschen (=von der Zentralgewalt in Frankfurt am Main bestimmten) Gesandten in der Schweiz aus. Seite Ende November 1848 wirkte er maßgeblich im „Märzverein“ mit, der angesichts der Unterdrückung in Wien und Berlin die freiheitlichen Errungenschaften der Revolution mit gewaltlosen Mitteln gegen die Reaktion verteidigen wollte.

F.R. wurde im Mai 1849 zum Vizepräsidenten der Märzvereine gewählt und nahm an führender Stelle an der badischen Revolution teil u.a. als Stadtkommandant von Mannheim und Mitglied der provisorischen badischen Regierung. Ende Juni gelang ihm die Flucht in die Schweiz. F.R. wurde im Juli 1851 in Abwesenheit zum Tode verurteilt und auf Druck des Deutschen Bundes aus der Schweiz ausgewiesen. Er bewirtschaftete daraufhin ein Landgut in der Nähe von Brüssel und war als politischer Schriftsteller tätig.

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Gerhard-Hermann Kuhlmann 15.11.2004 (Version 1.0)