Aufzeichnungen von Martha Teutmeyer aus den Jahren 1944 - 1951

4. November 1944 (Sonnabend)

Ulla ist noch immer nicht da. Frau Schmitz (eine Evakuierte aus Bonn, die mit 2 Kindern 3 Räume im 1. Stock unseres Wohnhauses bewohnte) auch noch nicht. Alarm seit vormittags. Ab 3 Uhr Entwarnung. Alter ausgebombter Mann sucht Wohnung. Trübes Novemberwetter. Abends zum Pickertessen bei Günter Lüttmann (aus der Nachbarschaft). Im Walde wird Holz in Mengen gestohlen.

5. November 1944 (Sonntag)

Trockenes Wetter. Viel Alarm aber keine Flugzeuge. Seit der letzten Nacht kein Strom infolge Feindeinwirkung. – Ulla ist wieder nicht gekommen. Irme Hunke, der neue Lehrling traf ein.

6. November 1944

Wieder Regen, der Weizen kann nicht in die Erde. Strom seit 11 Uhr wieder unterbrochen. Der Termin hat nicht stattgefunden, Ulla wird erneut geladen. Heute früh kam endlich ein 3 Minutengespräch nach Hasbergen[1] durch. Resultat: wir erfahren, dass Ulla heute früh zur Luftwaffe gekommen ist. – An der Teuthofchronik gearbeitet. –Abends Alarm 15 – 19 Uhr. In der Nähe fielen 4 Bomben.

7. November 1944

Trübes und stürmisches Wetter. Morgens kommt Frl. Bockschatz[2] mit der Bahn Bielefeld-Paderborn und weiter mit der Elektrischen bis hier. Wir besprechen den Austausch der beiden Lehrlinge, Inga – Irme. Nach dem Mittagessen fährt sie zurück. Nachmittags gehen Inga und Irme zum Arbeitsamt, das den Austausch gestattet. Inga will zu gelegener Zeit wiederkommen. Bleibt jetzt aber noch bis Sonnabend, bis zum Ablauf der Lebensmittelkartenperiode. Hete bäckt schon Stollen und Weihnachtsgebäck, weil man nicht weiss, wie lange das noch möglich ist, man hat nur abends Strom. Hete, Irme und Eva gehen abends in die Handelsschule. Heute nur einmal vormittags Voralarm.


[1] Es gibt zwei Gemeinden dieses Namens, eine bei Osnabrück und eine bei Delmenhorst.

[2] Margarete Teutmeyer hatte eine Qualifikation als Meister-Hausfrau und bildete auf dem Teuthof Lehrlinge in Hauswirtschaft aus. Inge Bockschatz war eine davon.

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